Simbabwe
Heimat der berühmten Viktoriafälle
Der Kaffee und die Politik
Der Name des Binnenstaates geht auf die ehemalige Stadt Groß-Simbabwe zurück. Diese war für mehr als 400 Jahre eine der wichtigsten Städte des vorkolonialen Afrikas sowie das Zentrum des Munhumutapa-Reichs. Übersetzt bedeutet Simbabwe 'Steinhaus'.
Zurückgeblieben ist von Simbabwes glorreicher Vergangenheit leider wenig. Nachdem das Land im Jahr 1980 seine Unabhängigkeit erreicht hatte, galt es zunächst noch als Musterbeispiel für ein gewaltlose nachkoloniale Umstrukturierung. Der negative Umschwung erfolgte schließlich in den 1990er Jahren: das diktatorische Regime trieb das Land in eine internationale Isolation, welche gravierende Konsequenzen für die simbabwische Wirtschaft nach sich zog.
Auch der Kaffeesektor geriet ins Wanken. Durch eine Landreform, die im Zuge der politischen Umstrukturierung durchgeführt wurde, wurden viele Landbesitzer zwangsenteignet und ihre Anbauflächen unter Kleinfarmern aufgeteilt – so zumindest die offizielle Variante. Tatsächlich wurden die Ländereien an Politiker übergeben, die jedoch selten landwirtschaftliches Know how mitbrachten und die Anbauflächen so einfach verkommen ließen.
Eine besondere Anbauweise
Da der Kaffeesektor noch immer unter der politischen Vergangenheit zu leiden hat, fällt der Gesamtertrag Simbabwes bis heute gering aus. Zudem sind die Anbaubedingungen hier eher suboptimal, da das Land überwiegend aus Trockensavannen besteht, in denen die Kultivierung von Coffea-Pflanzen unmöglich ist. Kaffee kann somit nur in den höher gelegenen Landstrichen im Osten angepflanzt werden, in denen ein gemäßigtes Klima herrscht. Angebaut wird überwiegend Arabica.
Dennoch: allen Widrigkeiten zum Trotz hat sich in Simbabwe eine Kaffeeproduktion herausgebildet, die äußerst hochwertige Bohnen hervorbringt. Dies ist auf die spezielle Anbauweise der simbabwischen Bauern zurückzuführen: die Kaffeesträucher dürfen hier nämlich völlig uneingeschränkt wachsen. Nach Ablauf einiger Jahre werden sie dann umgepflanzt. So bleiben Sie robust, passen sich gut an ihre Umgebung an und bringen besonders schmackhafte Kaffeebohnen hervor.
Mit Noten von dunklen Beeren
Kaffee aus Simbabwe ist besonders hochwertig. Er zeichnet sich durch einen zurückhaltenden Körper und eine mittelkräftige bis deutlich wahrnehmbare Säure aus. Sein ausgeprägter Geschmack weist eine feine Würze sowie fruchtige, an dunkle Beeren erinnernde Noten auf.
Kaffee kompakt – Simbabwe
Kaffeetyp: Arabica
Hauptblüte: Juli bis Oktober
Haupternte: Juli bis Oktober
Verschiffung: Oktober bis Juli
Häfen: Durban, Beira, Nacala
Erntevolumen 2018/2019: 9.000 Säcke (à 60 kg)
Hauptabnehmer:
Japan, USA, Europa
Die Klassifikation des Kaffees erfolgt nach Siebgröße und Geschmack.
Ernteprozess: gepflückt wird von Hand
Aufbereitung: Nassaufbereitung
Fermentation: ja
Trocknung: sonnengetrocknet
Sortierung: von Hand