Ecuador
Kaffee mit vielen Gesichtern
Kleines Land, große Abwechslung
Bereits der Naturforscher Alexander von Humboldt wusste Ecuador als ein besonders vielseitiges Fleckchen Erde zu schätzen. Das im Nordwesten Südamerikas gelegene und vom Äquator durchzogene Land ist klimatisch sehr abwechslungsreich. Sowohl die Temperatur als auch die Niederschlagsmenge können hier extrem unterschiedlich ausfallen.
Das wichtigste Exportprodukt des Landes ist Erdöl. Auch Shrimps, Bananen, Kakao, Blumen, Öl und natürlich Kaffee sind bedeutende Produkte für die Wirtschaft Ecuadors.
Ein besonderes Klima
Der Kaffeesektor ist ein noch relativ junger Wirtschaftszweig des Landes. Die ersten Kaffeepflanzen wurden erst im Jahr 1860 in der Provinz Manabí kultiviert. Die Coffea-Pflanzen verbreiteten sich schnell in allen Regionen Ecuadors. Ein Grund: viele Bauern mussten sich eine Alternative suchen, nachdem in den 1920er-Jahren der überwiegende Teil der Kakaopflanzen einer Krankheit zum Opfer fiel. Nach Europa wird Kaffee bereits seit 1905 exportiert.
Ecuador ist eins der wenigen südamerikanischen Länder, in dem neben Arabica auch Robusta angebaut wird. Auch, was die Anbaugebiete anbelangt, hat die Republik einen Sonderstatus: gerade der Robusta stammt nicht aus hohen, sondern tiefer gelegenen Regionen in Küstennähe. Die Arabicas hingegen werden oft auf speziellen Farmen an den Hängen der Anden kultiviert, die zu den höchsten Anbaugebieten für Kaffee weltweit zählen.
Obwohl die Bedingungen für den Kaffeeanbau in Ecuador sehr gut sind, schwankt die Qualität der Bohnen. Dies ist überwiegend auf fehlende finanzielle Mittel, zu hohe Arbeitskosten sowie die geringen Erträge zurückzuführen.
Von Holz bis Schokolade
Ecuadorianischer Kaffee ist genauso abwechslungsreich wie sein Heimatland. Insgesamt ist sein Körper weniger stark ausgeprägt, die Säure bewegt sich im mittleren Bereich. Geschmackliche Unterschiede bilden sich vor allem auch durch die Erntezeit heraus. Der Kaffee der ersten Ernte ist aromatisch und verfügt über eine angenehme, bittere Note. Insgesamt ist er mild und harmonisch. Bei der späteren Ernte intensivieren sich die Aromen und die Bohnen bilden holzige Noten aus.
Besonders von den Experten geschätzt werden einige Arabicas, die im sogenannten ,Tal der Hundertjährigen' gedeihen. Diese überzeugen mit tollen Schoko-Noten.
Übrigens: die Ecuadorianer trinken selber lieber löslichen Kaffee.
Kaffee kompakt – Ecuador
Kaffeetyp: Arabica und Robusta
Hauptblüte: Oktober bis Dezember
Haupternte: Juni bis Oktober
Verschiffung: Juli bis Mai
Häfen: Guayaquil, Manta, Bahia de Caraquez
Erntevolumen 2018/2019: 601.000 Säcke (à 60 kg)
Anteil an der weltweiten Rohkaffeeproduktion 2018/2019: 0,4 %
Hauptabnehmer:
USA, Europa, Japan, Polen, Spanien, Niederlande
Die Klassifikation des Kaffees erfolgt nach Defekten.
Ernteprozess: gepflückt wird hauptsächlich von Hand
Aufbereitung: Nassaufbereitung und Trockenaufbereitung
Fermentation: zwischen 12 und 16 Stunden
Trocknung: meist sonnengetrocknet
Sortierung: mechanisch und elektronisch, dazu von Hand